Racketlon EM: Österreich ist Europameister!
Der vorletzte Tag der 2. FIR European Racketlon Championships presented by Babolat endete mit einem vollen Erfolg für die Gastgeber. Österreichs Elite-Team in der Aufstellung mit Lukas Windischberger, Christine Seehofer, Michi Dickert/Hans Sherpa und Stephan Schmutzer holte Gold in der obersten Klasse der Nationalteambewerbe, der PUR PERSONALDIENSTLEISTUNG Championship Division. U21-Vizeeuropameister Schöpf musste aufgrund von Schulterproblemen zuschauen. „Natürlich hätte ich lieber gespielt. Aber so macht es keinen Sinn. Ich drücke meinem Team die Daumen“, so der Vorarlberger vor der Partie. Im Endspiel schlug das RFA-Team Dauerrivalen Dänemark, das in der Aufstellung Kasper Jønsson, Jannie Eriksen, Kresten Hougaard/Morten Jaksland, Jesper Hougaard antrat.
Nach den ersten beiden Disziplinen Tischtennis und Badminton war Österreich bereits mit 20 Punkten in Front gelegen. „Das lassen wir uns nicht mehr nehmen“, hatte RFA-Präsident Marcel Weigl in der Wechselpause gemeint. Und der Neuntplatzierte des Elite-Einzels sollte Recht behalten. Nach dem Squash lag Österreich bereits mit 30 Punkten voran. Im Tennis reichten dem RFA-Team 16 Punkte. Zehn holte Lukas Windischberger, sechs Christine Seehofer – Gold! Bronze ging an Großbritannien, das sich gegen Schweden durchsetzte.
Stimmen nach dem Spiel
Kapitän Tom Wagner: „Wir waren am Ende der Turnierwoche die Frischeren. Wir haben uns abgewechselt und die Kräfte im letzten Match noch einmal bündeln können. Ich bin stolz auf mein Team.“
Windischberger: „Ich kann ja nicht immer verlieren! Ein versöhnliches Ende der EM für mich!“
Christine Seehofer: „Einfach nur geil!“
Es ist der erste Europameistertitel für ein österreichisches Team, das nach den Weltmeistertiteln 2010 und 2012 damit wieder ein großes Turnier gewinnen konnte. Sowohl im EM-Finale 2015, als auch im WM-Finale 2016 war man Dänemark noch unterlegen.
Damenfinale mit österreichischer Beteiligung
Eine Österreicherin wird am Sonntag im Finale der 2. FIR European Racketlon Championships presented by Babolat antreten. Im Halbfinale des ESS ENGINEERING SOFTWARE STEYR Women A – Elite Einzels treffen die Weltranglisten-Erste Christine Seehofer und die Weltranglisten-Fünfte Bettina Bugl (4) aufeinander. Die amtierende Weltmeisterin konnte im Viertelfinale gegen die Tschechin Zuzana Severinova bereits im Squash den Sack zumachen. Die U21-Vizeeuropameisterin Bugl musste erst gar nicht zum Viertelfinalspiel antreten. Christines Schwester Elisabeth verletzte sich am Freitag bei ihrem letzten Teamspiel an der Rippe und musste heute w.o. geben. „Es tut höllisch weh. Ich war heute schon röntgen. Zum Glück ist nichts gebrochen“, so die ältere der Seehofer-Schwestern. Am unteren Ast kommt es am Sonntag zu einem deutschen Halbfinale. Die auf zwei gesetzte Amke Fischer schlug die U21-Europameisterin Hannah Boden aus Großbritannien im Viertelfinale +3 (TT: 16-21, BA: 21-14, SQ: 13-21, TE: 21-12). Doppel-Welt- und Europameisterin Natalie Paul setzte sich mit drei Punkten Vorsprung gegen die auf drei gesetzte Lieselot De Bleeckere (BEL) durch. Paul gibt sich vor dem Match vorsichtig optimistisch: „Die letzten beiden Spiele gegen Amke habe ich verloren – einmal mit einem Punkt, einmal im Gummiarm. Amke geht als Favoritin ins Match, aber es ist noch nichts entschieden.“ Am Sonntag ab 9 Uhr beginnen die Halbfinalspiele – Live auf der Facebook-Seite der RFA und auf laola1.tv.
Keine Einzel-Medaille für Österreichs Herren
Österreichs Hoffnungen auf eine Medaille im ECO SECURE Men A – Elite Einzel endeten im Viertelfinale. Drei RFA-Starter hatten es in die Runde der letzten Acht geschafft: Georg Stoisser, Lukas Windischberger und Michi Dickert. Den Anfang in der Centre Court Arena machte der Steirer Stoisser, der im Duell zweier Wildcard-Spieler auf den Slowenen Janez Makovec traf. Makovec startete stark, spielte offensiv und dabei fast fehlerfrei Tischtennis und gewann 21-5. Doch Stoisser schlug zurück, triumphierte 21-9 im Badminton und ging nach 21-11 im Squash mit einer Sechs-Punkte-Führung in die letzte Disziplin Tennis. Es war ein offener Schlagabtausch mit sehenswerten Ballwechseln im Duell zweier Linkshänder. Immer wieder wollte Stoisser die Initiative ergreifen, immer wieder unterliefen ihm dabei Fehler. Bei 7-15 zertrümmerte Stoisser seinen letzten Schläger nach einem Schlagfehler. Mit fremdem Material ging es weiter – Makovec spielte sogar ein paar Schläge mit dem Österreicher ein, damit sich dieser an das neue Spielgerät gewöhnen konnte. So viel Fairness verwunderte die Zuschauer. Bei 19-13 für Makovec im Tennis fehlten beiden Akteuren noch zwei Punkte zum Sieg. Der Slowene machte diese en suite und zog ins Halbfinale ein.
Makovec Gegner in der Vorschlussrunde sollte der britische Youngster Leon Griffiths sein. Es war ein Match auf des Messers Schneide. Mit 21-10 und 21-19 gewann der 17-Jährige die ersten beiden Disziplinen gegen seinen 25-jährigen Kontrahenten. Eine sensationelle Squash-Leistung von Windischberger sollte die Vorzeichen vor der letzten Disziplin Tennis jedoch zugunsten des Großengersdorfers drehen. Konzentriert spielte Lukas Punkt für Punkt, gewann 21-0 und lag mit acht Punkten vor der letzten Disziplin voran. Weil die Partie zwischen Stoisser und Makovec noch im Gange war, kam es zu einer längeren Pause, die der Brite nützte, um sich vom Squash-Schock zu erholen. Griffiths zog im Tennis schnell mit fünf Punkten davon. Viele knappe Entscheidungen auf beiden Seiten gipfelten in folgender Situation bei 13-6: Windischberger servierte, der Schiedsrichter gab den Ball gut, Griffiths sah den Ball im Out, spielte jedoch weiter um nach einigen Schlägen den Ballwechsel doch zu stoppen. Der Ball war überspielt, dennoch einigten sich die Spieler auf zweiten Aufschlag, den Windischberger verschlug. Danach ging nicht mehr viel beim Niederösterreicher, der insgesamt zu passiv spielte und dabei eine ungewohnt hohe Fehlerquote verzeichnete. Griffiths siegte 21-9 im Tennis und gewann damit auch das zweite Saisonduell mit Windischberger.
Um genau 12 Uhr schickte sich dann Michi Dickert an, den mehrfachen Vize-Weltmeister Kasper Jønsson zu schlagen. „Tischtennis und Squash werden entscheidend sein“, hatte der Klosterneuburger prophezeit. Mit einem Punkt Rückstand aus diesen beiden Disziplinen und einer 10-21-Niederlage im Badminton fehlten dem Dänen im Tennis noch zehn Punkte zum Sieg. Dickert versuchte am Hardcourt aktiv zu sein, produzierte dabei jedoch zu viele Fehler. So endete der Matchball symptomatisch mit einem Vorhandfehler des 36-Jährigen. Jønsson, der klar gemacht hatte, dass er hier sei um Europameister zu werden, sollte im Halbfinale auf den Polen Rav Rykowski treffen. Rykowski, der als einziger Spieler im Turnier noch nicht zum Tennisschläger greifen musste, warf den Dänen Morten Jaksland (3) mit +28 (TT: 21-14, BA: 21-11, SQ: 21-10) aus dem Turnier.
Finalspiele am Sonntag ab 14 Uhr live im Stream und im TV
Leon Griffiths setzte sich gegen Janez Makovec im Halbfinale durch +15 (TT: 18-21, BA: 21-5, SQ: 25-23, TE: 7-7). Rav Rykowski schlug Kasper Jønsson +12 (TT: 10-21, BA: 21-14, SQ: 21-7, TE: 12-10). Das Herren-Finale steigt morgen um 14 Uhr live auf ORF Sport + und auf laola1.tv bzw. auf der Facebook-Seite der Racketlon Federation Austria. Ab 16 Uhr findet das Damen-Finale statt.
RFA Pressetext 40/2017 (2. September)