Seehofer und Rykowski sind Europameister

Die Erwartungshaltung war groß: Nicht weniger als der Europameistertitel sollte es für die Racketlon-Weltmeisterin und Weltranglisten-Erste Christine Seehofer bei den 2. FIR European Racketlon Championships presented by Babolat werden, die von 30. August bis 3. September 2017 in Wien stattfanden. Und die 22-Jährige enttäuschte Veranstalter und Fans, die im Finale der Europameisterschaften im City & Country Club Wienerberg vor Ort, oder vor den Fernsehgeräten dabei waren, nicht. Das Endspiel gegen ihre Doppelpartnerin Natalie Paul, an deren Seite Seehofer vor zwei Tagen ihr erstes EM-Gold dieser Europameisterschaften geholt hatte, war eine klare Angelegenheit für die beste Racketlon-Spielerin der Gegenwart: +20 (TT: 21-10, BA: 18-21, SQ: 21-8, TE: 1-2).

Ein Punkt im Tennis reicht

Christine Seehofer legte im Endspiel des ESS ENGINEERING SOFTWARE STEYR Women A – Elite Einzels gegen Nathalie Paul einen fulminanten Start hin, führte 11-0 im Tischtennis zur Pause. Doch die Deutsche kämpfte sich zurück, machte zehn Punkte und hielt die Partie damit offen. In ihrer Paradedisziplin Badminton konnte Paul einen 21-18-Sieg einfahren, acht Punkte trennten die Doppel-Europameisterinnen vor dem Squash. Nach einem guten Start der 24-jährigen Paul, nahm die zwei Jahre jüngere Seehofer das Zepter in die Hand und dominierte im eigens für die Europameisterschaften aufgebauten Squash-Glas-Court nach belieben. Die Deutsche konnte acht Punkte einfahren und sich ins Tennis retten, wo der Niederösterreicherin noch ein Zähler zum Turniersieg fehlte. Nach zwei guten Punkten für Paul, griff Seehofer bei ihrer ersten Chance an und verwertete eine Smash-Auflage zum Europameistertitel.

Erste Racketlon-Live-Übertragung im nationalen Fernsehen

„Es ist natürlich ein großer Druck, zuhause gewinnen zu müssen. Ich bin wirklich froh, dass ich dem standgehalten habe und meinen ersten Europameistertitel eingefahren habe. Es war ein tolles Turnier mit einem einzigartigen Centre Court. Es hat enorm viel Spaß gemacht hier zu spielen, vor vielen Zuschauern und auch noch live im Fernsehen“, so Seehofer. Erstmals in der Geschichte des Racketlon-Sports wurde ein Endspiel live im nationalen Fernsehen übertragen. ORF-Moderator Oliver Polzer und Ex-Weltmeister Christoph Krenn moderierten den Finaltag des größten Events der Geschichte im Schlägervierkampf aus Tischtennis, Badminton, Squash und Tennis. Auch auf Facebook und laola1.tv machte die Live-Übertragung der EM weltweit Werbung für den Racketlonsport.

Die Übertragung des Finaltags
Generationenduell an Rykowski

Vor dem Damen-Finale waren sich der 17-jährige Leon Griffiths aus Großbritannien und der 34-jährige Pole Rav Rykowski im Endspiel des ECO SECURE Men A – Elite Einzels im Generationenduell gegenübergestanden. Griffiths erspielte sich in Tischtennis und Badminton einen Neun-Punkte-Vorsprung und hielt zu Beginn der dritten Sportart Squash, auch in Rykowskis Paradesisziplin gut mit. Doch der Mentaltrainer aus Wrocław behielt die Nerven, gewann 21-6 und ging mit sechs Punkten Vorsprung ins Tennis. Es entwickelte sich ein offener Schlagabtausch. Überraschenderweise war es Rykowski, der das Spiel gegen den im Tennis favorisierten Briten diktierte. Der Pole punktete mit unkonventionellen Schlägen, seine Stoppbälle aus dem Handgelenk ließen ein Raunen durchs Publikum gehen. Beim zweiten Matchball verschlug Griffiths eine Rückhand. Das Resultat: +10 (TT: 15-21, BA: 18-21, SQ: 21-6, TE: 16-12). Es war der erste Turniersieg überhaupt für Rykowski auf der internationalen Racketlon-Tour. „Es war das bestorganisierte Turnier bei dem ich je gespielt habe. Das hat meinen Sieg erst möglich gemacht. Ich bin überglücklich. Die Zukunft in diesem Sport gehört sicher Leon. Aber vielleicht kann ich noch eine Zeit lang auf diesem Niveau spielen“, so der Pole.

Gold und Bronze für Österreich im Herren-Doppel

Am Vormittag hatte das Österreichische Duo Lukas Windischberger und Michi Dickert Gold im HARING-GROUP Men A – Elite Doppel geholt. Im Endspiel schlug das niederösterreichische Duo die Nummer-Eins-Paarung aus Dänemark Kresten Hougaard/Morten Jaksland +12 (TT: 23-21, BA: 21-16, SQ: 21-18, TE: 12-10). „Mit zweimal Gold (Anm. Doppel & Team-Bewerb) und einmal Silber (Anm. Mixed-Doppel) bin ich doch noch der erfolgreichste Herr dieses Turniers geworden. Ich freue mich sehr, dass ich gemeinsam mit Michi erstmals einen der größten Titel in unserem Sport einfahren konnte“, so Lukas Windischberger. Bronze im Doppel ging an RFA-Präsident Marcel Weigl und Georg Stoisser. Am Samstagabend hatte das RFA-Team Gold im Team-Bewerb geholt. Weltmeister Dänemark wurde mit 43 Punkten Vorsprung besiegt. In der Medaillenwertung der Europameisterschaften (inkl. Jugend, Senioren, Elite, Amateure) nach 48 Bewerben liegt Großbritannien mit 11 Gold, 6 Silber und 4,5 Bronze-Medaillen (wenn die Champions aus unterschiedlichen Nationen kommen, gibt es für die Wertung 0,5 Medaillen) an erster Stelle. Platz zwei geht an Österreich, das mit 30 Medaillen die meisten insgesamt holte, davon 10,5 Gold, 10 Silber, 9,5 Bronze. Deutschland liegt mit 8 Gold, 10 Silber, 5,5 Gold an dritter Stelle.

RFA Pressetext 41/2017 (3. September)

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